Am vergangenen Wochenende waren wir mit einer Mahnwache auf der Berufsinformationsmess, um gegen die Bundeswehr vor ort zu protestieren (die AZ berichtete: https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/alzey/alzey/berufsinfo-messe-alzey-unternehmen-werben-um-nachwuchs_20049848). Viele kamen zu uns und fragten und viele fragten, wrum wir dort stehen.
Doch warum sind wir eigentlich gegen die Bundeswehr?
Jährlich werden etwa tausend Minderjährige für die Bundeswehr rekrutiert. Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes hat schon 2014 eine Empfehlung an Deutschland abgegeben, wonach das Anwerben minderjähriger Soldat*innen verboten werden sollte. Des Weiteren empfiehlt der Ausschuss das Mindestalter für Rekrutierungen auf 18 zu erhöhen. Doch daran hält sich die Gesetzgebung der BRD nicht.
Die bei der Bundeswehr zu unterzeichnenden Arbeitsverträge belaufen sich auf eine Dauer zwischen zwei und zwölf Jahren. Das sind lange Zeiträume in denen besonders in jungen Jahren noch viel passieren kann. Und schon nach einer Probezeit von nur sechs Monaten können die Rekrut*innen die Bundeswehr nicht mehr regulär verlassen. Damit ist nicht einmal die Freiwilligkeit dieses Berufs gewährleistet.
Bei der Bundeswehr wird Minderjährigen erlaubt simulierte Tötungen durchzuführen und Kriegsführungstechniken zu erlernen. Auch wer bei der Bundeswehr lediglich seine Ausbildung in einem nicht militärischen Beruf machen möchte, muss eine Allgemeine Grundausbildung von 3 Monaten absolvieren. Das ist eine hohe psychische Belastung. Allgemein wissen junge Soldat*innen oft nicht, was auf sie zukommt. Daher sind besonders sie von psychischen Erkrankungen durch die harte Ausbildung oder nach Auslandseinsätzen betroffen. Insgesamt leidet etwa ein Viertel aller jemals an Einsätzen beteiligt gewesenen Soldat*innen an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.
Bei Berufsinformationsmessen und ähnlichen Veranstaltungen klärt die Bundeswehr nicht über Risiken des Wehrdienstes auf, sondern lässt das Ganze wie ein erlebenswertes Abenteuer anmuten. Das Panzerfahren wird hier als Spaß dargestellt und nicht als das Steuern einer Kriegsmaschinerie. Werbekampagnen wie „Multiplayer at its best“ oder „Ab November wird draußen gespielt“ verharmlosen Krieg zu Spaß. Die Bundeswehr bemüht sich also gezielt ihr junges Publikum zu manipulieren.
Die realen Auslandseinsätze, sei es in Afghanistan, Syrien oder anderswo, haben in Jahrzehnten keinen Frieden bringen können. Die Einsätze dienen hier nicht dem Frieden, sondern denjenigen, die am Krieg verdienen. Dennoch stellt sich die Bundeswehr als wohltätig dar. Diese Lügen können wir nicht dulden.
Aus diesen Gründen können wir nur wiederholen: Die Bundeswehr hat an bewusst an Jugendliche gerichteten Informationsveranstaltungen wie der BIM Alzey nichts verloren, denn Wehrdienst ist kein normaler Beruf wie jeder andere!